B-Werk Bessering und Westwallbunker (Pachten) 

 

Das B-Werk bei Besseringen ist das einzige komplett erhaltene Panzerwerk der Ausbaustärke „B“ des Westwalls. Es gehörte zur sogenannten Saarstellung und liegt auf dem Gebiet der saarländischen Stadt Merzig.
 

 

Impressionen 

  • CIMG5114
  • CIMG4974
  • CIMG4972
  • CIMG4975
  • CIMG4973
  • CIMG4976
  • CIMG4977
  • CIMG4980
  • CIMG4978
  • CIMG4981
  • CIMG4983
  • CIMG4979
  • CIMG4987
  • CIMG4984
  • CIMG4982


 

Der Westwall

 

Dieses Verteidigungssystem wurde zwischen 1936 und 1940 an der Westgrenze des Deutschen Reiches errichtet und hatte eine Länge von rund 630 Kilometern. Es bestand aus zahlreichen verschiedenartigen Bunkerkonstruktionen und Panzerhindernissen. Geplant wurden rund 22.000 Bunker und Werke, tatsächlich errichtet wurden ca. 14.800 Bauwerke, darunter 32 Panzerwerke der Baustärke „B“.

 

Die B-Werke

Die B-Werke waren die größten und am besten ausgestatteten Bunkeranlagen des Westwalls. Ihr Name leitet sich von der Ausbaustärke ab (Ausbaustärke B = 1,5 Meter Wand- und Deckenstärke). Offiziell wurde der Begriff Panzerwerk bzw. ein Tarnname (z. B. Tiername, Flurname, Name einer militärischen Größe) benutzt, um dem Gegner keinen Hinweis auf die Ausbaustärke der Werke zu geben.

 

Das B-Werk bei Besseringen

 

Das B-Werk in Besseringen stammt aus den Jahren 1938 und 1939. Der Bau kostete damals etwa 1.300.000 Reichsmark. Es wurden etwa 2.800 Kubikmeter Beton und 200 Tonnen Stahl verbaut. Das Werk erstreckt sich über drei Ebenen und verfügt über 44 Räume auf einer Grundfläche von 24,60 Metern Länge und 17,80 Metern Breite. Damit war es für eine Besatzung von 85 bis 90 Personen ausgelegt, die im Bedarfsfall 30 Tage lang autark im B-Werk leben und kämpfen konnten. Der Bau besaß eine eigene Wasser- und Stromversorgung, Luftfilteranlagen, Maschinen- und Mannschaftsräume und war ausgestattet mit zwei Sechsschartentürmen, einer Beobachtungskuppel und Schartenplatten für eine flankierende Anlage. Die Bewaffnung bestand aus Maschinengewehren für die zwei Sechsschartentürme und die Flankierungsanlage mit Schartenplatte sowie einem Maschinengranatwerfer M 19 und einem Festungsflammenwerfer FN. Dazu kam die normale Bewaffnung der Infanteristen (Mauser Modell 98).

Die Anlage hatte folgende Kennung: Bunker Nr. 38401, später WH.-Nr. 118.

 

Bewaffnung und Panzerungsteile

Die Hauptbewaffnung bestand aus jeweils 2 Maschinengewehren des Typs MG 34 pro Sechsschartenturm. Die Maschinengewehre waren auf Lafetten in den Türmen befestigt und konnten mittels Laufschiene die Scharten wechseln, durch Teilkreisskalen an den Turminnenwänden konnten sie gerichtet werden. Die Maschinengewehre konnten nicht in zwei Scharten nebeneinander eingesetzt werden, es musste immer eine Scharte dazwischen frei bleiben. Verschlossen wurden die Scharten bei Nichtgebrauch mit Kugelkalottverschlüssen. Die Lafetten der Waffen besaßen einen passenden Kugelkopf der die Scharte dicht abschloss wenn das MG in Feuerstellung war. Die Sechsschartentürme sind vom Typ 20P7, haben eine durchschnittliche Wanddicke von 255 Millimetern, einen Innendurchmesser von 2,25 Metern und ein Gewicht von 51 Tonnen. Die Gesamthöhe beträgt 2,64 Meter wovon aber nur 1,34 Meter über die Decke des Bauwerks herausragen. Wegen der effektiven Schussweite von 1.650 Metern können die Maschinengewehre in den Kuppeln als "Fernkampfwaffen" des Werks gesehen werden, sie sollten vor allem das gegenüberliegende Saarufer und den dort ansteigenden Hang decken.

Der Maschinengranatwerfer M 19 war zur Nahverteidigung vorgesehen. Seine Schussweite betrug zwischen 20 und 600 Metern und er konnte theoretisch bis zu 120 Granaten des Kaliber 5 Zentimeter in der Minute verschießen. Der Granatwerfer war in einen Panzerturm vom Typ 424P01 eingebaut, welcher nur 0,50 Meter über die Decke des Bauwerks herausragt. Der Turm hat ein Gewicht von 26 Tonnen, einen Innendurchmesser von 1,70 Metern, eine Gesamthöhe von 2,63 Metern und eine durchschnittliche Wandstärke von 250 Millimetern.

Der Festungsflammenwerfer – FN-Gerät (Festungs-Nahkampf-Gerät) – war zur Verteidigung der Werksoberfläche und der direkten Umgebung gedacht. Die maximale Reichweite des Flammstoßes betrug 40 Meter und konnte maximal 90 Sekunden dauern. Dafür wurden 120 Liter Flammöl verbraucht. Der Werfer arbeitete mit einem Druck von 20 atü, welcher in einem speziellen Druckkessel aufgebaut wurde. Der Druckkessel wurde von einem Vorratsbehälter befüllt, der 2.500 Liter Flammöl fasste. Das Fn-Gerät brauchte zwei Minuten bis zur Feuerbereitschaft (füllen des Druckbehälters und aufbauen des Drucks). Die Zündung des Flammöls erfolgte durch Azetylengas.

Zur Beobachtung und Feuerleitung stand dem Kommandanten eine Beobachtungsglocke vom Typ 90P9 zur Verfügung. Durch 5 Schlitze, die mittels Schieber verschlossen werden konnten, hatte der Kommandant die Möglichkeit, die Umgebung durch zwei Panzer-Beobachtungswinkelfernrohre zu beobachten und das Feuer zu leiten. Die Glocke hat ein Gewicht von 6 Tonnen, eine durchschnittliche Wandstärke von 120 Millimetern, eine Gesamthöhe von 1,60 Metern wobei nur 0,65 Meter über die Bauwerksdecke herausragen.

Ein weiteres Maschinengewehr befand sich in der Flankierungsanlage und diente dort der Eingangsverteidigung. Nicht ganz klar ist, welches Maschinengewehr dort zum Einsatz kam. Die Waffe war auf einem Untersetzkasten mit entsprechendem Gewehrträger befestigt. Die Flankierungsanlage besitzt eine Schartenplatte 7P7 mit einer Stärke von 10 Zentimetern und einem Gewicht von 7,5 Tonnen, vor der sich nochmals eine Treppenscharte aus Beton befindet. Mittels eines einfachen Schiebers können die Scharte und der Beobachtungsschlitz verschlossen werden. Des Weiteren war für den Sehschlitz ein Schieber aus Panzerglas vorhanden, mit dem auch ein Beobachten unter Beschuss möglich war.

 

Die technischen Einrichtungen

Stromerzeugung

 

Der Maschinenraum erstreckte sich über zwei Stockwerke, wobei das obere Stockwerk nur über den Maschinenraum von unten zu betreten war. Der Boden des oberen Stockwerks bestand aus Stahlträgern mit Blechen. Zur Stromerzeugung besaß das Werk zwei Dieselgeneratoren in einem Maschinenraum. Dabei handelte es sich um wassergekühlte Vierzylinder-Viertakt-Motoren mit jeweils 38 PS. Die Drehstromgeneratoren erzeugten jeweils 28 Kilowatt dreiphasigen Wechselstrom mit einer Spannung von 380 Volt. Dieser Strom betrieb die Elektromotoren im Werk, die elektrischen Heizkörper in den Mannschaftsräumen und die Kochkessel sowie Heizplatten in der Küche. Die Hauptbeleuchtung wurde mit 220 Volt versorgt. Sensible Bereiche wurden über Werks-Akkumulatoren betrieben, um bei einem Ausfall der Generatoren weiterhin Strom zur Verfügung zu haben. Dieses mit 24 Volt betriebene Netz versorgte die Beleuchtung der Kampfräume sowie der Optiken und stellte den Strom für die Notbeleuchtung zur Verfügung. Der Nachrichtenraum des Werks verfügte nochmals über separate 24-Volt-Akkumulatoren. Heute sind die Generatoren nicht mehr vorhanden.

 

Luftfilteranlage und Belüftung

 

Ein wichtiger Aspekt der Bunkeranlagen des Westwalls war ihre Gassicherheit. Die Anlagen konnten luftdicht verschlossen und mit gereinigter Außenluft versorgt werden. Die B-Werke hatten wegen ihrer Bedeutung bei der Konzeption und beim Bau der Anlagen die aufwendigsten Filtersysteme. Ein ständiger Überdruck verhinderte das Eindringen von Gasen bei kleinen Leckagen und ermöglichte das Abziehen von verbrauchter Luft und Abgasen aus den Kampfständen. Ein oder mehrere Räume waren zu untereinander gasdichten Zellen zusammengefasst. Überdruckventile in den Räumen oder Zellen regelten den Überdruck. Die angesaugte Außenluft wurde durch einen Vorfilter geleitet, der die Luft von Staub und Wasserdampf befreite. Danach durchströmte sie vier parallel geschaltete Raumfilter, die durch Aktivkohleeinsätze Kampfgase ausfilterten. Bei Bedarf konnte die Luft zum Heizen der Anlage mittels eines Wärmetauschers angewärmt werden, bevor sie in das Werk geblasen wurde. Die Förderleistung des Zentrallüfters betrug 40 m³/Minute. Um die Belüftung der Anlage auch bei einem Ausfall des Zentrallüfter sicherzustellen, verfügten die einzelnen Räume oder Zellen über handbetriebene Lüfter vom Typ HES (Heeres-Einheits-Schutzlüfter) mit 1,2 m³ oder 2,4 m³ Förderleistung in der Minute. Der Zentrallüfter mit den Filtern befand sich über dem Maschinenraum und ist heute nicht mehr vorhanden.

 

Kommunikationseinrichtungen

 

Das Werk verfügte über ein ausgeklügeltes Netz an Kommunikationseinrichtungen. In einem eigenen Nachrichtenraum endeten drei Erdkabel des Festungsfernsprechnetzes. Dort befand sich eine Steckvermittlung. Bei den Eingängen befanden sich Nischen an denen zusätzlich Feldkabel angeschlossen werden konnten, entweder um zusätzliche Kabelverbindungen zu schaffen oder um beschädigte Erdkabel zu überbrücken. In den wichtigsten Räumen waren Fernsprecher fest installiert oder es waren zumindest Anschlüsse für tragbare Geräte vorhanden. Die Waffentürme waren – unabhängig von der zentralen Steckvermittlung im Nachrichtenraum – mit den zugehörigen Bereitschaftsräumen durch separate Linienfernsprecher verbunden. Zwischen den Räumen der inneren Eingangsverteidigung und der Flankierungsanlage waren Sprachrohre in den Wänden verlegt.

 

Wasserversorgung

 

Das Werk verfügte über einen eigenen Brunnen. In einer Brunnenkammer befand sich eine Pumpe, die Wasser in einen Vorratsbehälter pumpte. Von dort wurde Wasser in einen Druckbehälter gepumpt, um den nötigen Wasserdruck für die Versorgungsleitungen zu erzeugen. Wasserentnahmestellen gab es in der Küche, im Sanitätsraum, im Führerraum, in den Fluren sowie im Waschraum (das Werk verfügte über keine Duschen sondern nur über Waschbecken), in den Toiletten und im Maschinenraum. Neben der Versorgung der Besatzung mit Trinkwasser wurde Wasser zum Kühlen der Dieselaggregate benötigt und es war eine automatische Sprinkleranlage im Munitionsraum installiert. Das Abwasser wurde in einer Abwassergrube gesammelt. Von dort beförderte es eine elektrische Hebeanlage, die über einen Schwimmer aktiviert wurde, nach oben

 

Besatzung während des Zweiten Weltkriegs

 

Erstmals benutzt wurde das B-Werk Besseringen in der Zeit unmittelbar nach seiner Fertigstellung bis zum Sommer 1940, als eine Belegung nach dem erfolgreichen Frankreichfeldzug nicht mehr nötig erschien. Im Herbst 1944 wurde es wieder bemannt. Nachdem die Alliierten im Frühjahr 1945 Merzig umgangen hatten, verließ die Besatzung das B-Werk Besseringen wieder.

 

Nachkriegszeit

 

Nach Kriegsende wurden fast alle Einbauteile des B-Werks entfernt. Die Anlage diente als Bauschuttdeponie und wurde 1980 zugemauert und mit Erde bedeckt. Ab 1997 begann die Freilegung und Restaurierung. Von 1997 bis 2002 wurde die Anlage durch die Reservistenkameradschaft Merzig betreut, seit 2002 ist der Verein für Heimatkunde Merzig damit beauftragt.

Museum

Seit Herbst 2005 ist das B-Werk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, wobei derzeit (Stand: September 2011) noch nicht alle Bereiche der Anlage besichtigt werden können und die Öffnungszeiten auf die Sonn- und Feiertage zwischen April und September von 14-18 Uhr beschränkt sind. Im Untergeschoss wurde eine ständige Ausstellung zu den Kämpfen am Orscholzriegel sowie zu den Folgen für die Zivilbevölkerung und zu Widerstandsbewegungen eingerichtet. Bisher (Stand Mai 2015) sind fünf Räume in nahezu Originalzustand restauriert worden. Von außen sind nur der Eingangsbereich sowie die Panzerkuppeln zu erkennen. Auf dem Eingangshof befindet sich seit 2005 ein original Wachhäuschen, welches beim Bau des Westwalls als Kontrollposten an Baustellenzufahrten verwendet wurde.

 

 

 

 

Westwallbunker (Pachten)

                                      

    

Kuppel

Der Westwallbunker (Pachten) ist ein erhaltener Bunker der Westwallanlage Dillingen. 2004 begann seine Ausgrabung und Restaurierung, die 2008 ihren Abschluss fand. Der Bunker steht seit 2006 unter Denkmalschutz und ist als Museumsbunker der Öffentlichkeit zugänglich. Er befindet sich in der Annastraße im Ortsteil Pachten.

Historischer Kontext

Heute noch für den Passanten sichtbare Bunker. Eine detaillierte Darstellung findet sich in den Geschichtskarten.

 

Erst nachdem der Bau des Westwalls schon weit fortgeschritten war, begannen die Bauaktivitäten in Dillingen. Als 1937 schon ca. 50 Anlagen errichtet waren, wurde 1938 eine neue Liste von Regelbauten erstellt. Die Intensivierung des Westwallausbaus wurde am 9. Oktober 1938 in Saarbrücken auf dem Befreiungsfeld verkündet. Die gelisteten Bunker wurden nun ausschließlich in den Baustärken B neu und A ausgeführt. Die Bauarbeiten begannen 1939 und dauerten bis 1940. Es entstand mit 165 Anlagen auf einem ca. 40 km² großen Gebiet eine hohe Dichte an Befestigungsanlagen.

Am sechsten Dezember 1944 um 2.30 Uhr marschierte das dritte Bataillon der des 358. US-Infanterieregiments von Oberlimberg den steilen Hang hinunter zum Saarufer. Beim Abstieg verlor sich das Bataillon und konnte sich erst um 5.15 Uhr wieder sammeln, um dann südlich der Fähre (auf Höhe des heutigen Sporthafens) mit 8-Mann-Sturmbooten überzusetzen. Da die Deutschen an dieser Stelle nicht mit einem Angriff rechneten, erreichten die Amerikaner problemlos die Wilhelmstraße. Als alle Kompanien um 7.50 übergesetzt waren und Pachten erreichten, wurden sie unter Feuer genommen, vermutlich von Bunker 20 und 17. Sie umgingen die Bunker und warteten auf die Pioniere, die die Bunker mit Sprengladungen ausschalteten. In den folgenden Wochen kam es zu erbitterten Kämpfen in Pachten und Dillingen mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Dabei wurden viele Bunker mehrfach wieder von den Deutschen besetzt, um dann erneut von den Amerikanern eingenommen zu werden. Als Dillingen nahezu komplett eingenommen war, wurden bis zum 22. Dezember die amerikanischen Einheiten aus dem Ort abgezogen, um in der Ardennen-Offensive eingesetzt zu werden.

 

Der Bunker

Mannschaftsraum

Der Bunker ist ein Regelbau vom Typ 114 b und trägt die Bezeichnung WH-Nr. 20. Er weicht jedoch von der Standardbauform ab, da er ein Treppenhaus besitzt. Diese Sonderkonstruktionen mit Treppenhaus wurden insbesondere im westlichen Teil der Bunkerkette gebaut, da sie im Hochwasserbereich der Saar lagen. Als Besatzung waren 12 Mann vorgesehen. Die Basis liegt in einer Tiefe von 6 m. Der Turm ist eine 20P7, hat sechs Scharten und wiegt 51 t. Der Turm war mit 2 Maschinengewehren MG34 ausgerüstet, deren optisches Visier den seitlichen Versatz des Schaftes ermöglichte. Dadurch war der Kopf des Schützen vor dem feindlichen Feuer geschützt. Die Beobachtung des Geländes erfolgte über drei Winkeloptiken (Hersteller Busch), die jeweils 150 Grad Sehfeld hatten, sowie über eine Mitteloptik, die in der Turmmitte befestigt war und um 360 Grad drehbar war. Als Notausstieg war ein senkrechter Schacht mit rechteckigem Querschnitt vorgesehen. Über den heute zugänglichen Schacht war dann die Evakuierung durch eine Stahltür am oberen Ende möglich.

 

Restaurierung

Anlass für die Restaurierung des Bunkers war sein bevorstehender Abbruch durch seinen Verwalter, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. In Folge wurde im Rahmen der Aktivitäten der Dillinger Geschichtswerkstatt[3] die Wiederherstellung des Bunkers in Form eines Museums initiiert. Schon bald nach dem Beginn der Ausgrabungen 2004 folgte 2005 in Pachten die Gründung des Vereins Projekt Westwall.

 

 

 

 

 

Quelle: Wikipedia

 

 

 

Bookmarks

Facebook ShareTwitterXING